#betblog – “Sei gesegnet”

Es gibt viele Dinge, die ich nicht verstehe:
Russisch, Schlagermusik, Butter unter Nutella – und Ausgrenzung.

Ich bin christlich aufgewachsen und dementsprechend christlich sozialisiert. Deshalb sind mir natürlich auch christliche Werte sehr wichtig – vor allem Nächstenliebe und Akzeptanz.

Und ehrlich gesagt habe ich dann ganz schön damit zu kämpfen, wenn ich diese Werte innerhalb der Kirche, aus der sie kommen, verletzt sehe.
Als der Vatikan vor kurzem verkündete, dass die Segnung von homosexuellen Paaren, entgegen der allgemeinen Praxis, nicht möglich sei, war ich, wie viele Menschen überall auf der Welt, fassungslos.
Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass wir über dieses Thema nicht mehr sprechen müssen. Aber das musste ich in letzter Zeit leider wieder öfter.

Die mittlerweile zur Gewohnheit gewordene Frage, warum ich noch Teil der Kirche sei, wurde wieder mehr an mich herangetragen. Und auch ich musste leider wieder einmal darüber nachdenken.

Glücklicherweise wurde ich positiv überrascht – von den Reaktionen vieler Menschen, vor allem in Deutschland. Bilder wie diese habe ich in der letzten Zeit häufiger gesehen.

Regenbogenflaggen an der Herz-Jesu-Kirche in Gladbeck

In Gladbeck, Bottrop, Gelsenkirchen, Münster und vielen anderen Städten werden Regenbogenflaggen als Zeichen der Sympathie gegenüber Homosexuellen gehisst – trotz kritischer Meinungen und Gegenstimmen.
Der Hashtag #seigesegnet trendet.
Viele Geistliche verkünden, dass sie sich der Aussage des Vatikans widersetzen und weiterhin homosexuelle Paare segnen wollen.
Das Thema ist in aller Munde.

Ja, es ist traurig, dass wir erneut über das Thema sprechen müssen, aber ermutigend zu sehen, dass wir einen Punkt erreicht haben, an dem auch aus der kirchlichen Richtung Unterstützung kommt. An dem wir, zumindest in Deutschland, in der Überzahl zu sein scheinen. Das gibt mir Kraft und Hoffnung.

Denn ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Gott einigen Menschen, aufgrund ihrer Sexualität, mit Ablehnung begegnet. Bei Johannes heißt es: “Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen und wir sind es auch!” (1. Joh. 3)Und schon ganz am Anfang der Bibel, in der Genesis, heißt es, dass Gott den Menschen erschaffen hat – und Menschen sind wir nun mal alle, egal ob Schwarz, Weiß, klein, groß, hetero- oder homosexuell…

 

 

 

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