Die aktuelle LGBTQIA-Bewegung ist sehr vielfältig. Es geht von Selbstfindung über Wertschätzung bis zu Akzeptanz. Menschen aller Art kommen dort zusammen und stehen für sich und ihre Identität ein.

Ich selbst habe in meinem Umfeld verschiedene Personen, die trans*, schwul oder lesbisch sind. Und in den Gruppen, in denen ich sie kennengelernt habe, ist es für alle unwichtig, wen eine Person liebt oder wie sie sich selbst identifiziert. Wir sehen den Menschen als Menschen.

Genau das ist es, was ich bei der LGBTQIA-Bewegung für wichtig erachte. Dass sich viele Menschen dafür einsetzten, dass alle so akzeptiert werden, wie sie sind. Diese Vielfalt bereichert
uns als Gesellschaft und bringt uns weiter. Wir brauchen verschiedene Talente, damit wir funktionieren und uns entwickeln können. Um diese bedingungslose Akzeptanz zu zeigen, haben wir uns bei cross#roads dazu entschieden, unsere alte Regenbogenfahne abzunehmen und die neue Progress Flag aufzuhängen.

Wir wollen alle willkommen heißen, egal ob lesbian, gay, bi, queer, inter, asexuell, trans, non-binary, People of Color und und und. Wir akzeptieren und freuen uns über  jede Person mit ihren eigenen Eigenschaften und ihrer eigenen sexuellen oder geschlechtlichen Identität.

Dabei orientieren wir uns an Gottes Betrachtung des Menschen: “Gott hat den Menschen gemacht und befand ihn für gut.” (Gen 1, 26-31)
Daher ist es egal, wie eine Person ist – jeder Mensch wird von Gott geliebt.

 

Guter Gott,
Wir alle sind vor dir gleich,
du hast uns die Möglichkeit gegeben, zu lieben wen wir wollen.

Hilf allen, diese Ansicht zu verinnerlichen.
Amen

Vielleicht kennst du das:
Obwohl du schon länger über 18 bist, gibt es bestimmte Themen, bei denen du Hilfe von einem “richtigen Erwachsenen” brauchst. Da geht es dann um Kredite, Versicherungen oder generelle Ratschläge und man wendet sich dann doch wieder hilfesuchend an die Eltern. Die sind schließlich schon “richtig” erwachsen und müssen das wissen.
Auch mir geht das oft so. Bei Briefen von meiner Bank frage ich meinen Vater, was ich eigentlich tun muss und manche Sachen verstehe ich sowieso nicht. Ob eine Versicherung günstig oder teuer ist, ob ich sie überhaupt brauche und was ich dann mache – all das frage ich nach. So wirklich erwachsen ist man ja dann doch noch nicht…

Es gibt aber auch Momente, in denen dieses Gefühl sich ins Gegenteil umkehrt. Den Entschluss zu treffen, zu heiraten, fiel mir im Vergleich dazu sehr leicht. Die Beziehung hält schon sehr lange, man hat viel zusammen durchgemacht – und man ist ja auch erwachsen, also kein Problem. Ringe kaufen, Amtstermine ausmachen, Einladungen und Kleidung kaufen und und und – all das ging dann doch sehr einfach.

Und so lebe ich irgendwo zwischen Jugend und Erwachsenenalter. Die ersten Freund*innen bekommen Kinder, andere haben gerade ein Studium angefangen und suchen ihren Weg – und ich mitten drin.

Es gab eine Zeit, in der ich mir deshalb Sorgen gemacht habe. Ich hatte das Gefühl, keiner Lebensphase gerecht werden zu können.
Aber ehrlich gesagt macht das vermutlich auch diese Übergangsphase aus. Und durch mein Umfeld durfte ich lernen, dass sich Hilfe und Unterstützung zu suchen nichts negatives ist, sondern eine Beziehung sogar noch verstärken kann. Ich weiß jetzt, dass ich meinen Vater zu jeder noch so kleinen Frage anschreiben oder anrufen kann und er mir gerne hilft.
Ich denke, genau so ein Vater ist auch Gott, wenn es in der Bilde heißt:
Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!” (1 Joh, 3)

 

Vater,
danke für deine Unterstützung bei der Bewältigung meines Lebens.
Deine Hilfe tut mir gut und gibt mir Kraft,
Entscheidungen zu treffen und die Hilfe anderer anzunehmen.
Danke, dass ich Unterstützung in meinem Umfeld finden darf.
Amen.

Momentan habe ich eine Menge zu tun. Arbeit im Home Office, Uniseminare und Hausarbeiten, aufräumen, kochen, kreativ arbeiten und und und…

Dadurch starte ich jeden Morgen mit dem Gefühl, dass ich immer alle To-Do-Listen im Blick haben Prioritäten setzen muss, da ich sonst mit den täglichen 24 Stunden gar nicht hinkomme. Das sorgt dann meist dafür, dass ich abends im Bett noch darüber nachdenke, ob ich alle wichtigen Dinge erledigt habe und ob die Prioritäten richtig gesetzt waren. Das macht das Abschalten furchtbar schwer. Hätte nicht doch noch irgendwas heute erledigt werden müssen?

Zeit ist dabei eine wertvolle Ressource, mit der wir auch sonst möglichst behutsam umgehen müssen. Da lohnt es sich nicht, auch noch ständig darüber nachzudenken, ob man die Zeit richtig nutzt.
Es gibt da diesen Spruch:
„Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“

Obwohl ich ihn eigentlich ziemlich kitschig finde, ist er irgendwie auch passend. Und manchmal sollte man vielleicht auch danach leben – auch wenn das nicht immer geht. Ich neige dazu, zu viele verschiedene Träume zu haben – und dann muss man eben wieder Listen machen und Prioritäten setzen. Und wenn man mal ehrlich ist, ist es bei den meisten Dingen gar nicht wichtig, wann man sie macht. Einige muss man ehrlich gesagt auch gar nicht machen, wenn es gerade nicht passt. Viel wichtiger ist, abends mit sich, seinen Entscheidungen und seinem Tag zufrieden zu sein. Dann kann der Abwasch auch mal bis morgen warten 😉

Selbst die Jünger mussten irgendwann feststellen, dass sie nicht alle Aufgaben übernehmen konnten, da es zu viele Gläubige wurden. Sie haben dann Prioritäten gesetzt, die Aufgaben unter allen aufgeteilt, und konnten sich so dem Wesentlichen widmen (Apg 6, 1-7).

Guter Gott,
Manchmal ist die Liste viel zu voll.
Dann müssen wir Prioritäten setzen 
und um Hilfe bitten. 
Schick uns Menschen, die uns unterstützen
und gib uns die Kraft, die richtigen Dinge
zu priorisieren.
Amen.

Es ist Sonntag, ich chille und schaue gerade eine meiner Lieblingssendungen im der Mediathek und dort wird dieser Song gespielt:

Der Text ist Hammer.

Ich stelle mir sofort die Frage, warum sie anders war. Gleichzeitig fällt mir aber ein, dass ich mich auch anders gefühlt habe – nicht besonders, sondern einsam und nicht dazu gehörig. Gesprochen habe ich darüber eigentlich so gut wie nie, denn ich habe versucht, das zu verstecken. Es sollte ja keiner merken, da ich ja unbedingt dazuzugehören wollte.

Sofort kommt die nächste Frage: wie vielen Menschen in meinem Umfeld ging oder geht es wohl genauso wie mir? Hätten wir uns gegenseitig beistehen können, wenn wir darüber geredet hätten? Und geht es einigen heute vielleicht noch immer so?

Worüber wir in der Pubertät unter Gleichaltrigen sprachen, war die Frage, ob wir adoptiert wären, weil wir unsere Eltern so ganz anders erlebten als uns selbst. Die meisten von uns konnten ihre Eltern aber äußerlich nicht verleugnen.
Da war vermutlich die Abgrenzung und die Selbstfindung die Motivation für solche Gedanken.
Aber dass wir uns anders in unserer Gruppe fühlten, davon sprach niemand von uns und es gab auch niemanden, dem man sich anvertrauen konnte oder wollte.

Wie toll, dass Luna in ihrem Song die Unterstützung von ihrer Mutter bekam, die ihr sagte, dass sie sich nicht verbiegen lassen soll und ihr damit sagt, dass sie okay ist. Luna kommt sogar zu der Erkenntnis, dass Gott keine Fehler macht und sie so gewollt hat.
Respekt!!! Übrigens ist Luna erst 18 Jahre alt. Wie toll, dass sie das in ihrem Alter schon erkannt hat – hätte ich auch gerne.

Der bekannteste „Andere“, den ich kenne, ist Jesus. Er war schon als Kind anders, als er seinen Eltern abhaute und alleine in den Tempel lief; er war anders in seiner Art, den Glauben zu leben, er ging auf Aussätzige zu und heilte sie oder lud sich bei Menschen (Zöllner, Huren) ein, mit denen andere sich nicht abgeben wollten.
Selten zweifelte er an seinem Tun. Er hatte Unterstützung durch seine Jünger und die Gewissheit Gottes Sohn zu sein und trotzdem kannte er Zweifel und auch Verzweiflung, was sich am Kreuz sehr deutlich macht als er ruft „Vater, warum hast du mich verlassen!“(Mt 27,46)

Herr,
anders zu sein oder sich anders zu fühlen,
braucht Kraft,
vor allem, wenn man authentisch sein will.
Gib mir die Kraft zu erkennen,
wer ich bin und dann auch für mich einzustehen.
Schenke allen,
die gerade auf diesem Weg sind,
gute Wegbegleitungen.
Amen.

 

 

Am 8.5.22 ist wieder Mal der Weltgebetstag für geistliche Berufe.

Aber sind wir nicht alle berufen?
Ist es nicht eher die Frage, wozu wir berufen sind?
Und ob wir unsere Berufung erkennen und leben?

Ich bin froh, wenn ich in meinem Leben auf Menschen treffe, die ihre Berufung gefunden haben:

  • auf meinen Bankberater, der mir nicht jeden Kram verkaufen will, sondern der mir Wege aufzeigt, die ich gehen kann.
  • auf die Ärztin, die sich Zeit für eine Untersuchung nimmt und mir die Ergebnisse so erklärt, dass ich sie verstehe und dann wirklich gut entscheiden kann, wie es weiter geht.
  • auf den jungen asiatisch aussehenden Mann, der mir mit großer Freundlichkeit beim Einparken geholfen hat.
  • auf die Bedienung im Lieblingscafé, die freudestrahlend vor mir steht und fragt „wie immer?“ und als wir am Tisch unsere Kalender zucken mit dem Reservierungsbuch vor uns steht, damit wir auch wieder unseren Lieblingstisch bekommen.
  • auf den Jugendlichen, der mir bei der Friedensdemo eine Kerze schenkt, zwinkert und sagt „ich habe eine Kerze über!“
  • auf den Priester, der die Beerdigung so persönlich und trostreich für uns gemacht hat, so dass wir uns gut aufgehoben fühlten.

Solche Menschen strahlen und machen mir und vermutlich auch vielen anderen das Leben leichter und erfreulicher. Ist das nicht auch ein Gottesgeschenk?!

Wieso beten wir nur für die geistlichen Berufe? Sollten wir nicht für jeden Menschen beten, dass er oder sie die eigene Berufung findet?

Es ist gut, wenn wir unsere Berufung erkennen, wenn wir strahlen, wenn wir unser Licht leuchten lassen. Und schon in der Bibel steht, dass wir das Licht dann nicht verstecken sollen (unter den Scheffel stellen), sondern es auf das Lampengestell stellen sollen, damit es allen dienen/leuchten kann (Mat 5, 14).

 

Herr,
schenke allen, die noch auf der Suche nach ihrer Berufung sind,
die richtige Erkenntnis oder
Menschen, die sie auf ihrer Suche unterstützen.
Lass uns in unserem Leben vielen Menschen begegnen,
die berufen sind
und uns somit ein gelingendes Leben leichter möglich machen.
Amen.

Wir alle brauchen Hoffnung.
Hoffnung gerade jetzt. in Zeiten von Krieg. Besonders die Menschen in der Ukraine, die aktuell wenig gute Aussichten haben, brauchen Hoffnung.
Aber auch die Menschen in Russland, die sich wehren und alles tun, um den Krieg zu beenden. Sie werden dafür verhaftet, sich für Frieden einzusetzen. All diese Menschen brauchen Hoffnung, finden aber keine.

Aber auch wir, abseits von der Ukraine und Russland, brauchen Hoffnung. Auch wegen des Kriegs in der Ukraine, aber auch im Alltag. Wir brauchen jeden Tag neue Hoffnung. Egal, ob wir eine Entscheidung treffen mussten und jetzt hoffen, die richtige gewählt zu haben, oder einfach nur darauf hoffen, rechtzeitig den Bus zu bekommen.

Wir brauchen in den alltäglichsten Situationen Hoffnung, aber ganz besonders in dieser Zeit.

Die Bibel sagt dazu: „Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jesaja 40, 31)
Vielleicht ist es der Glauben, der uns Hoffnung gibt. Das Wissen, dass Gott uns beisteht und über uns wacht. Oder der Glauben an andere, an Freunde, Verwandte und Bekannte, die uns beistehen, uns gut zureden und für uns einstehen. All das kann Hoffnungsquelle für uns sein, so wie wir anderen Hoffnung geben können.

 

Guter Gott,
wir beten für alle, die ohne Hoffnung leben müssen,
oder sie verloren haben.
Wir beten für uns, dass wir in den Situationen in denen wir sie brauchen,
Hoffnung von dir erfahren.
Wir beten in diesen Tagen besonders für alle Menschen in der Ukraine und Russland,
die gegen den Krieg sind und versuchen ihn zu beenden.
Gib uns und ihnen allen Hoffnung.

Amen

Neulich war ich bei einer Freundin zum Abendessen eingeladen. Freudig auf das Essen wartend saß ich am gedeckten Tisch. Während ihr Freund in der Küche den ersten Gang zubereitete, erzählte mir meine Freundin freudestrahlend:
„Guck mal, ich hab endlich ein vollständiges Geschirrset. Das habe ich mir zu Weihnachten gewünscht. Dann hat endlich dieses Sammelsurium in meinem Küchenschrank ein Ende. Jetzt hat jeder den gleichen Teller und die gleiche Tasse. Schluss mit diesen Einzelstücken, die alle nicht zusammenpassen.“
Etwas verwirrt über diese Freude, schaute ich mir den gedeckten Tisch noch einmal an. Ja, jetzt hatte wirklich jeder den gleichen Teller vor sich stehen.

Diese Freude meiner Freundin über das Ende des Sammelsuriums beschäftigte mich einige Tage später wieder, als ich mir den Inhalt meines Küchenschranks einmal genauer ansah. Ehrlicher Weise muss ich sagen, ich habe so ein Sammelsurium an Einzelstücken in meinem Schrank und finde es toll.
Wenn ich meinen Schrank aufmache, sehe ich dort als erstes meine Lieblingskaffeetasse aus der Unizeit. Wie viele Male ich sie wohl mit heißem Kaffee gefüllt habe, um wach zu bleiben und zu lernen?
Die zwei Weingläser, die nicht zusammenpassen, mir aber wundervolle Gespräche an lauen Sommerabenden auf dem Balkon bescherten.
Der kleine Kuchenteller aus dem alten Kaffeeservice meiner Oma, der mich immer an ihren unfassbar leckeren Apfelkuchen erinnert.
Die Fototasse, die mir meine Arbeitskolleginnen zur Verabschiedung in meinen neuen Job gestaltet haben. Wie fröhlich wir auf diesem Bild alle aussehen.
Die bereits angeknabberte Müslischale von Zuhause, die mir allerdings jeden Morgen das Gefühl von Zuhause vermittelt, wenn ich die Milch über mein Müsli gieße.
So viele Erinnerungen und Gefühle werden in mir wach, wenn ich in meinen Küchenschrank gucke. Natürlich passt hier optisch nichts so zusammen, aber das soll es auch gar nicht. Es passt zusammen, weil diese Geschirrteile alle zu mir und meinem Leben gehören. Es ist, als ob ich in ein Fotoalbum schaue und eine kleine Reise in die Vergangenheit mache, wenn ich den Küchenschrank öffne.

Eigentlich befinden wir uns unser ganzes Leben lang auf der Reise. Ungeplante Wege tun sich plötzlich vor einem auf. Manchmal muss man sich entscheiden, ob man rechts abbiegt oder geradeaus weiter gehen möchte. Auch Jesus war mit seinen Jüngern auf der Reise und dabei an vielen verschiedenen Orten. Er traf auf die unterschiedlichsten Menschen und erlebte unzählige Geschichten. Welche Sammelstücke wohl Jesus und seine Jünger in ihren Küchenschränken aufheben würden?

 

Guter Gott,
wir danken dir, dass wir durch dich so viele tolle Erfahrungen im Leben sammeln können.
Du stehst uns bei, auch wenn es vielleicht einmal schwierig wird.
Auf deine Liebe können wir uns immer verlassen. Dafür danken wir dir sehr.
Amen

Heute vor einem Monat war die Nachricht, dass Putin in die Ukraine einmarschiert ist – Zeitenwende.

Der Comedian Michael Mittermeier meinte letztens in einer Sendung, dass er sich nach zwei Jahren echt mal ein neues Thema als Corona in den Nachrichten gewünscht hätte. ABER doch nicht Krieg!!!

Genauso geht es mir auch. Mensch, doch nicht noch was Schlimmeres als Corona – oder sollte ich vielleicht „Mensch“ durch „Gott“ ersetzten?

Bei Corona gab es schnell Maßnahmen, wie ich mich schützen konnte mit Maske und Abstand und die Aussicht auf einen Impfstoff.

Der Krieg lässt mich erstmal ohnmächtig zurück.

Scheinbar nur ein Mensch bringt unsere gesamte Welt in Unordnung: Putin!

Wobei ich mich schon frage, warum mich die anderen Kriege so wenig in meinem Alltag/ in meinen Gedanken erreicht haben, wenn mir heute klar wird, dass Putin in Grosny (Tschetschenien) und Aleppo (Syrien) genau das gleiche gemacht hat, was er jetzt mit Mariupol (Ukraine) macht.

Bin ich echt so oberflächlich, dass ich es wirklich in meinem Alltag erleben muss, weil Sprit teurer wird und Lebensmittel zum Teil ausverkauft sind?

Und dann merke ich, dass es mir nicht gut tut, mich die ganze Zeit mit dem Thema Krieg zu beschäftigen und mich dem Ohnmachsgefühl hinzugeben. Außerdem hilft das ja auch niemandem  (aktiv werden zu dem Thema – siehe letzter #betblog).

Da fällt mir dann der tolle Text von der Autorin Hanna Buiting ein (https://www.facebook.com/hanna.buiting):

In die Rat- und Sprachlosigkeit dieser Zeit: Eine Liste. Weil ich das Gefühl habe, gerade jetzt aber eigentlich im Leben überhaupt, geht es um Balance. Und ich glaube, in aller Gleichzeitigkeit des Seins kann das manchmal bedeuten: Das eine zu tun und das andere nicht zu lassen. Ich will das üben. Zum Beispiel so:

‌Solidarität mit Menschen aus der Ukraine zeigen UND Solidarität mit Menschen überhaupt, die von Krieg, Hass, Verfolgung, Rassismus (you name it) betroffen sind.

‌Über den Krieg in der Ukraine erschrocken sein UND anerkennen, dass es nicht erst seit eineinhalb Wochen Krieg gibt.

‌Sagen ‘Russland/Putin führen Krieg’ UND damit nicht ‘alle Russen’ meinen.

‌Überfordert mit der Situation sein UND verstehen, dass jede*r anders mit Überforderung umgeht.

‌Gastfreundlich sein UND eigenes rassistisches Denken und Verhalten reflektieren.

‌Beiträge in Social Media posten UND andere nicht verurteilen, die das nicht tun.

‌Keine Beiträge in Social Media posten UND andere nicht verurteilen, die das tun.

‌Mitfühlend mit anderen sein UND auch die eigene Seele im Blick behalten.

‌Denken dürfen, man habe etwas verstanden UND sich manchmal eingestehen müssen, dass man sich geirrt hat.

‌Nachrichten verfolgen UND zwischendurch eine Nachrichtenpause machen.

‌Beten UND handeln.

‌Das Leben herausfordernd finden UND es trotzdem lieb behalten.

‌Sorgenvoll sein UND hoffnungsvoll.

Vielleicht mögt ihr ergänzen?

(Hanna Buiting)

Vielleicht geht es dir aber auch anders und du guckst dich hoffnungsfroh um, ob nicht woanders her noch Hoffnung kommen kann. Möglicherweise ist dies dann ein guter Song für dich😉:

Wenn selbst das nicht hilft, dann haben wir Christen immer noch die Zusage Gottes, dass wir nicht tiefer als in Gottes Hand fallen können, denn Gott kennt uns. Er kennt unsere guten und bösen Gedanken. Er will uns Hoffnung und Zukunft schenken und verspricht uns, wenn wir zu ihm beten, so wird er uns erhören (Jeremia, 29,11ff)

So dürfen wir beten:

Herr,
stehe allen bei,
die momentan in Angst und Unsicherheit leben.
Schicke ihnen helfende Hände,
lass uns selbst helfende Hände sein oder werden.
Lass die Menschen,
die gerade Unrecht tun,
erkennen, dass sie auf dem falschen Weg sind.
Gott, sei du uns ein Licht der Hoffnung
und erhöre unsere Gebete.
Amen.

Am letzten Wochenende war ich viel draußen unterwegs, das gute Wetter genießen und einfach mal abschalten von den vielen schlechten Nachrichten, die momentan aus allen Richtungen auf mich einprasseln. Die Corona-Pandemie ist noch nicht überwunden und schon die nächste globale Ausnahmesituation: Krieg – und sogar in Europa. Bei diesem Zusatz fühle ich mich selbst ein wenig schlecht. Natürlich weiß ich, dass jeder Krieg auf der Welt Leid verursacht und Menschen ihre Existenzgrundlage oder sogar ihr Leben kostet. Ich bin dankbar, dass ich nie selbst erleben musste wie es ist im Krieg zu leben oder davon betroffen zu sein. Doch jetzt fühlt es sich so nah an. Menschen in meiner Umgebung erzählen von Verwandtschaft auf der Flucht, Hilfsgüter werden innerhalb von wenigen Tagen mit dem Auto an ihr Ziel in die Krisengebiete gebracht. Ich merke in Gesprächen, dass bei Menschen um mich herum aber auch bei mir selbst die Verunsicherung und Angst wächst. Wie soll es weitergehen?

Ich finde es erstaunlich, mit was für einem unglaublichen Einsatz sich Menschen aktuell einsetzen um anderen Menschen auf der Flucht zu helfen und Menschlichkeit und Nächstenliebe in dieser schwierigen Zeit spürbar wird.

Im heutigen Tagesevangelium gibt Jesus seine Lehren weiter. Er erzählt, dass denen, die darum bitten, geholfen wird, dass diejenigen, die etwas suchen, es auch finden werden und denen, die anklopfen, auch geöffnet wird. Jesus fragt, ob denn wirklich jemand einem nach Brot fragendem einen Stein oder einem nach Fisch fragendem eine Schlange geben würde. Und er fragt weiter, wenn schon wir Menschen uns untereinander so helfen, wie viel mehr kann dann Gott tun, wenn wir ihn darum bitten? (Mt 7,7-11).

Das zu lesen gibt mir Hoffnung, dass unser Einsatz für Frieden etwas bewirken kann, aber auch unsere Gebete und Bitten für den Frieden und die Not leidenden Menschen erhört werden.

Gott,
wir sind fassungslos über den Krieg und die Gewalt auf der Welt.
Wir bitten dich, stehe denen bei, die betroffen sind und in Angst leben.
Gib uns die Kraft nach unseren Möglichkeiten den Frieden zu fördern
und denen, die Not leiden zu helfen.
Schenke uns Hoffnung auf ein friedliches Miteinander in der Welt.
Amen.

Jeder und jede muss in seinem oder ihrem Leben viele Entscheidungen treffen.
Das fängt morgens mit der Frage an, ob ich Käse oder nur Butter auf meinem Brötchen nehmen möchte, und geht weiter zu größeren Fragen, z.B. für welches Studium ich mich einschreiben möchte. Unsere Entscheidungen beeinflussen Vieles in unserem Leben, jede Entscheidung hat einen anderen Ausgang für unsere Geschichte.

Ich stehe aktuell vor vielen solcher Entscheidungen. Bei manchen weiß ich nicht weiter und finde alleine keine Antwort darauf. In solchen Momenten wende ich mich an Familie, Freunde – und an Gott. Ich frage, welche Tipps sie für mich haben und was sie an meiner Stelle tun würden.
Bei allen Antworten klingt aber eine Sache immer im Hintergrund mit: Ich muss mich für meinen Weg entscheiden und nur ich kann sagen, ob der eine oder der andere Weg für mich passt und mich zu meinem Ziel führt.

Manchmal kann es sein, dass der eigene Weg zu anstrengend ist, man vielleicht nicht weiter weiß oder einfach Hilfe braucht. In solchen Situationen muss man sich nicht allein fühlen, denn Gott geht immer mit uns.  Schon Moses gibt Gott dieses Versprechen:
“Mein Angesicht soll gehen, damit will ich dich leiten.” (2. Mose 33, 14)

Egal, wie schwer der Weg auch ist, den wir gehen, Gott ist bei uns.

 

Gott,
gib allen, die vor Entscheidungen stehen,
egal ob leicht oder schwer, wichtig oder weniger wichtig,
die Kraft, sich mit diesen Entscheidungen auseinanderzusetzen.
Hilf ihnen, den richtigen Weg zu finden
und gehe diesen Weg mit ihnen,
wenn er zu schwer wird.
Amen