#betblog – “Sammelsurium”

Neulich war ich bei einer Freundin zum Abendessen eingeladen. Freudig auf das Essen wartend saß ich am gedeckten Tisch. Während ihr Freund in der Küche den ersten Gang zubereitete, erzählte mir meine Freundin freudestrahlend:
„Guck mal, ich hab endlich ein vollständiges Geschirrset. Das habe ich mir zu Weihnachten gewünscht. Dann hat endlich dieses Sammelsurium in meinem Küchenschrank ein Ende. Jetzt hat jeder den gleichen Teller und die gleiche Tasse. Schluss mit diesen Einzelstücken, die alle nicht zusammenpassen.“
Etwas verwirrt über diese Freude, schaute ich mir den gedeckten Tisch noch einmal an. Ja, jetzt hatte wirklich jeder den gleichen Teller vor sich stehen.

Diese Freude meiner Freundin über das Ende des Sammelsuriums beschäftigte mich einige Tage später wieder, als ich mir den Inhalt meines Küchenschranks einmal genauer ansah. Ehrlicher Weise muss ich sagen, ich habe so ein Sammelsurium an Einzelstücken in meinem Schrank und finde es toll.
Wenn ich meinen Schrank aufmache, sehe ich dort als erstes meine Lieblingskaffeetasse aus der Unizeit. Wie viele Male ich sie wohl mit heißem Kaffee gefüllt habe, um wach zu bleiben und zu lernen?
Die zwei Weingläser, die nicht zusammenpassen, mir aber wundervolle Gespräche an lauen Sommerabenden auf dem Balkon bescherten.
Der kleine Kuchenteller aus dem alten Kaffeeservice meiner Oma, der mich immer an ihren unfassbar leckeren Apfelkuchen erinnert.
Die Fototasse, die mir meine Arbeitskolleginnen zur Verabschiedung in meinen neuen Job gestaltet haben. Wie fröhlich wir auf diesem Bild alle aussehen.
Die bereits angeknabberte Müslischale von Zuhause, die mir allerdings jeden Morgen das Gefühl von Zuhause vermittelt, wenn ich die Milch über mein Müsli gieße.
So viele Erinnerungen und Gefühle werden in mir wach, wenn ich in meinen Küchenschrank gucke. Natürlich passt hier optisch nichts so zusammen, aber das soll es auch gar nicht. Es passt zusammen, weil diese Geschirrteile alle zu mir und meinem Leben gehören. Es ist, als ob ich in ein Fotoalbum schaue und eine kleine Reise in die Vergangenheit mache, wenn ich den Küchenschrank öffne.

Eigentlich befinden wir uns unser ganzes Leben lang auf der Reise. Ungeplante Wege tun sich plötzlich vor einem auf. Manchmal muss man sich entscheiden, ob man rechts abbiegt oder geradeaus weiter gehen möchte. Auch Jesus war mit seinen Jüngern auf der Reise und dabei an vielen verschiedenen Orten. Er traf auf die unterschiedlichsten Menschen und erlebte unzählige Geschichten. Welche Sammelstücke wohl Jesus und seine Jünger in ihren Küchenschränken aufheben würden?

 

Guter Gott,
wir danken dir, dass wir durch dich so viele tolle Erfahrungen im Leben sammeln können.
Du stehst uns bei, auch wenn es vielleicht einmal schwierig wird.
Auf deine Liebe können wir uns immer verlassen. Dafür danken wir dir sehr.
Amen

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