Heute vor einem Monat war die Nachricht, dass Putin in die Ukraine einmarschiert ist – Zeitenwende.

Der Comedian Michael Mittermeier meinte letztens in einer Sendung, dass er sich nach zwei Jahren echt mal ein neues Thema als Corona in den Nachrichten gewünscht hätte. ABER doch nicht Krieg!!!

Genauso geht es mir auch. Mensch, doch nicht noch was Schlimmeres als Corona – oder sollte ich vielleicht „Mensch“ durch „Gott“ ersetzten?

Bei Corona gab es schnell Maßnahmen, wie ich mich schützen konnte mit Maske und Abstand und die Aussicht auf einen Impfstoff.

Der Krieg lässt mich erstmal ohnmächtig zurück.

Scheinbar nur ein Mensch bringt unsere gesamte Welt in Unordnung: Putin!

Wobei ich mich schon frage, warum mich die anderen Kriege so wenig in meinem Alltag/ in meinen Gedanken erreicht haben, wenn mir heute klar wird, dass Putin in Grosny (Tschetschenien) und Aleppo (Syrien) genau das gleiche gemacht hat, was er jetzt mit Mariupol (Ukraine) macht.

Bin ich echt so oberflächlich, dass ich es wirklich in meinem Alltag erleben muss, weil Sprit teurer wird und Lebensmittel zum Teil ausverkauft sind?

Und dann merke ich, dass es mir nicht gut tut, mich die ganze Zeit mit dem Thema Krieg zu beschäftigen und mich dem Ohnmachsgefühl hinzugeben. Außerdem hilft das ja auch niemandem  (aktiv werden zu dem Thema – siehe letzter #betblog).

Da fällt mir dann der tolle Text von der Autorin Hanna Buiting ein (https://www.facebook.com/hanna.buiting):

In die Rat- und Sprachlosigkeit dieser Zeit: Eine Liste. Weil ich das Gefühl habe, gerade jetzt aber eigentlich im Leben überhaupt, geht es um Balance. Und ich glaube, in aller Gleichzeitigkeit des Seins kann das manchmal bedeuten: Das eine zu tun und das andere nicht zu lassen. Ich will das üben. Zum Beispiel so:

‌Solidarität mit Menschen aus der Ukraine zeigen UND Solidarität mit Menschen überhaupt, die von Krieg, Hass, Verfolgung, Rassismus (you name it) betroffen sind.

‌Über den Krieg in der Ukraine erschrocken sein UND anerkennen, dass es nicht erst seit eineinhalb Wochen Krieg gibt.

‌Sagen ‘Russland/Putin führen Krieg’ UND damit nicht ‘alle Russen’ meinen.

‌Überfordert mit der Situation sein UND verstehen, dass jede*r anders mit Überforderung umgeht.

‌Gastfreundlich sein UND eigenes rassistisches Denken und Verhalten reflektieren.

‌Beiträge in Social Media posten UND andere nicht verurteilen, die das nicht tun.

‌Keine Beiträge in Social Media posten UND andere nicht verurteilen, die das tun.

‌Mitfühlend mit anderen sein UND auch die eigene Seele im Blick behalten.

‌Denken dürfen, man habe etwas verstanden UND sich manchmal eingestehen müssen, dass man sich geirrt hat.

‌Nachrichten verfolgen UND zwischendurch eine Nachrichtenpause machen.

‌Beten UND handeln.

‌Das Leben herausfordernd finden UND es trotzdem lieb behalten.

‌Sorgenvoll sein UND hoffnungsvoll.

Vielleicht mögt ihr ergänzen?

(Hanna Buiting)

Vielleicht geht es dir aber auch anders und du guckst dich hoffnungsfroh um, ob nicht woanders her noch Hoffnung kommen kann. Möglicherweise ist dies dann ein guter Song für dich😉:

Wenn selbst das nicht hilft, dann haben wir Christen immer noch die Zusage Gottes, dass wir nicht tiefer als in Gottes Hand fallen können, denn Gott kennt uns. Er kennt unsere guten und bösen Gedanken. Er will uns Hoffnung und Zukunft schenken und verspricht uns, wenn wir zu ihm beten, so wird er uns erhören (Jeremia, 29,11ff)

So dürfen wir beten:

Herr,
stehe allen bei,
die momentan in Angst und Unsicherheit leben.
Schicke ihnen helfende Hände,
lass uns selbst helfende Hände sein oder werden.
Lass die Menschen,
die gerade Unrecht tun,
erkennen, dass sie auf dem falschen Weg sind.
Gott, sei du uns ein Licht der Hoffnung
und erhöre unsere Gebete.
Amen.

Diese Woche startete mal so richtig mies.
Ja, es war noch immer Corona.
Der Wecker riss mich aus einem schönen Traum.
Am Sonntag war das Wasser für fünf Stunden plötzlich nicht mehr da und dies hatte auch Auswirkungen auf den Wochenstart. Leider ließ der Wasserstrahl stark nach als die Haare eingeschäumt waren und zum Schluss gab es auch nur noch kaltes Wasser.
Dann hatte ich auch noch einen seltenen Büro-Tag, da ich nach Post gucken musste und alleine im Büro ist es nicht wirklich schön.
Im Büro angekommen, schrieb ein Freund auch noch, dass er den Termin für abends absagt. Es wäre unser zweiter Termin in drei Monaten Corona gewesen.

Und dann zeigte mir der Tag, was er noch kann.
In der Post war eine tolle Postkarte von einer Ehrenamtlerin, die mir so ein Dankeschön schickte.
Ein anderer Freund fragte, ob er abends spontan auf einen Besuch zu mir kommen könnte – mit dem Abstand, das bekämen wir bestimmt hin.
Ein ehemaliger Weggefährte rief an. Wir haben 90 min telefoniert. Es war ein total inspirierendes Gespräch und ich stellte wieder mal fest, wie sehr ich es schätze, wenn andere Menschen mich mit ihrem Wissen bereichern.
Zu Hause empfing mich eine saubere Wohnung – Danke an das Heinzelmännchen 😉

Was ein Segen, wenn man Dinge hinter sich lassen kann, um sein Glück zu genießen. So erging es vor langer Zeit auch Josef. Seine eigenen Brüder verkauften ihn aus Neid. Als Sklave wurde er in Ägypten von seinem Herrn zu Unrecht ins Gefängnis geworfen, dann aber machte der Pharao ihn zu seinem Berater. Egal was Josef passierte, er schien immer Glück zu haben. (Gen 39,1ff)

Nachdem der Freund nach einem wirklich schönen Abend ging, schrieb ich Zettel für mein Glücks-Glas, ging in das frisch bezogene Bett und dankte Gott:

Herr,
ich danke dir dafür,
dass ich auch nach blöden Dingen,
das Schöne noch sehe kann und
dass ich mich wirklich auch über kleine Dinge freue.
Ich danke dir aber auch dafür,
dass du mich mit reichlich schönen Dingen beschenkst.
Amen.