#betblog – Langeweile – Positiv oder negativ?
Dieser Begriff hat mich in den letzten Tagen irgendwie sehr beschäftigt, weil ich aktuell oft das Gefühl habe, Langeweile zu haben. Laut Wikipedia ist Langeweile „das unwohle, unangenehme Gefühl, das durch erzwungenes Nichtstun hervorgerufen wird oder bei einer als monoton oder unterfordernd empfundenen Tätigkeit aufkommen kann“. Eigentlich bin ich ja nicht dazu gezwungen, nichts zu tun, aber das Problem liegt eher darin, dass ich nicht weiß, was ich machen soll, wenn ich gerade nichts machen muss. Kennst du dieses Gefühl?
Das folgende Lied von den Ärzten passt eigentlich ganz gut zum Thema; auch wenn es darin mehr darum geht, dass dem Sänger ohne eine bestimmte Person langweilig ist.
Eigentlich denke ich, dass freie Zeit, wo man zu nichts gezwungen ist, echt super ist! Wenn ich denn einen Plan hätte, was ich dann mache, ohne dieses komische Gefühl zu haben…
Vielleicht ist eine mögliche Antwort: Gelassenheit. Man kann nicht immer alles planen, sondern muss es eher nehmen, wie es kommt und dazu gehören vielleicht auch Phasen, wo man dieses Gefühl von Langeweile hat. Bereits Jakobus hat in einem Brief in der Bibel von Gelassenheit gesprochen:
„Nun zu euch, die ihr sagt: »Heute oder spätestens morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Wir werden ein Jahr lang dort bleiben, werden Geschäfte machen und werden viel Geld verdienen!« Dabei wisst ihr nicht einmal, was morgen sein wird! Was ist schon euer Leben? Ein Dampfwölkchen seid ihr, das für eine kleine Weile zu sehen ist und dann wieder verschwindet.“ (Jakobus 4,13-14)
In diesem Sinne, erlebe die Zeiten, in denen du zu nichts gezwungen bist, gelassen.
Eine spannende Frage. Gerade gestern habe ich mich mit einer Freundin, die gerade in Tansania war, darüber unterhalten, ob Langeweile ein Luxusproblem ist. Dass wir bei all dem Überangebot an Möglichkeiten nicht mehr damit umgehen können, einfach mal nichts tun zu müssen und nicht abgelenkt zu werden. Sie hatte sich nämlich gefragt, wie einige einheimische Stämme in Tansania mit der Menge an Zeit umgehen ohne Ablenkung zu haben. Ob sie nicht ständig Langeweile haben müssten? Ich habe mich dann gefragt, ob sie das Gefühl der Langeweile überhaupt kennen oder ob es für sie einfach normal ist soviel unverplante Zeit zu haben.
Das ist wirklich eine spannende Frage! Konnte deine Freundin Einheimische dazu befragen?
Und wie kam unsere Kultur aus als wir noch keine Form der Ablenkung hatten? Also vor dem Buchdruck, oder als Printmedien noch sehr teuer waren? Ich könnte mir vorstellen, dass man, ohne Ablenkung, sich mehr mit sich selbst befasst, oder mit anderen Menschen. Außerdem ist die Stille und das Nichtstun besser auszuhalten, wenn man es gewohnt ist 🙂